Journalistische Phrasen: ‚Ängste ernst nehmen‘

Zwei Arten von Phrasen sind zurzeit häufig in journalistischen Beiträgen zu hören:

Man müsse

  • ‚die Menschen ernst nehmen‘

und insbesondere

  • ‚die Ängste der Menschen ernst nehmen‘

(einfach googeln: https://www.google.com/search?client=firefox-b-d&q=dlf+%C3%A4ngste+ernst+nehmen)

Heute war diese Phrase wieder in einer Sendung über den Krieg Russlands gegen die Ukraine und damit verbundene weitere Gefahren zu hören (DLF, etwa 11.00 Uhr). Wahrscheinlich ist dies nicht beabsichtigt und daher kein Trick, aber es eignet sich hervorragend als Trick und wird vielleicht auch deshalb so gern aufgegriffen.

Ängste sind auf etwas gerichtet. Man hat Angst vor etwas:  x

Wenn man einen Menschen mit seiner Angst vor x ernst nimmt, befasst man sich mit x, nicht mit seiner Angst. Wenn es nur darum ginge, dem Betreffenden seine Angst zu nehmen, dann genügte eine euphorisierende Droge. Der Betreffende nehme die Droge, und es wird ihm gut gehen.

Ernst genommen hat man ihn damit nicht.

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